Einführung
Bei den auch als Natürliche Familienplanung (NFP) bezeichneten Methoden der Selbstbeobachtung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus der Frau zu bestimmen. Neu sind auch diverse Verhütungs-Apps zum kostenlosen Download auf das Handy. Beachten Sie bei allen Methoden und Aufzeichnungen, dass Samenzellen im Eileiter bis zu fünf Tage nach einem Verkehr befruchtungsfähig bleiben, ein Eisprung sich jedoch erst etwa zwei Tage vorher ankündigt. Die Eizelle ist nur 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtbar.
Vorteile
Die Methoden der Selbstbeobachtung (Kombination der folgenden drei Methoden) können Sie sowohl für die Verhütung als auch zur Erfüllung eines Kinderwunsches nützen. Ihr Wissen über die Vorgänge im weiblichen Körper wird erweitert.
Nachteile
Regelmäßige genaue Körperbeobachtung und deren Aufzeichnung sind notwendig. Sie müssen lernen wie Sie Ihre Körperveränderungen interpretieren. Bei Fehleinschätzungen kann es leicht zu einer Schwangerschaft kommen. Z.B. das „Spüren“ des Eisprungs ist allein kein sicheres Zeichen!
Diese Methoden sind weniger geeignet für Frauen, deren Zyklen eher unregelmäßig sind, sowie für Frauen/Paare, bei denen die konsequente Anwendung nicht gewährleistet ist. In speziellen Lebenssituationen (Schichtarbeit, nach Absetzen der Pille, in der Stillzeit nach einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren) sind diese Methoden nicht geeignet.
In der fruchtbaren Phase müssen Sie zusätzlich mit Kondom oder Diaphragma verhüten (beide gehören aber nicht zu den sehr wirksamen Methoden), oder Sie müssen auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Die Methoden erfordern eine gute Kommunikation zwischen Frau und Mann und sehr viel Disziplin in der Sexualität. Spontanität ist nur eingeschränkt möglich.
Notfall
Viele Ereignisse wie Reisen, Stress, Erkrankungen, die mit Fieber oder zu wenig Schlaf verbunden sind, reduzieren die Aussagekraft der ermittelten Werte. In diesen Fällen ist unbedingt eine zusätzliche Methode notwendig (wie z. B. Kondom oder Diaphragma).
Wirksamkeit
Das Wissen, welches mit den einzelnen Methoden der Selbstbeobachtung (= Temperaturmessen, Schleimbeobachtung, Muttermundbetastung) gewonnen wird und die konstant fehlerfreie und genaue Anwendung dieses Wissens entscheiden darüber, wie wirksam Sie Ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage feststellen und letztlich eine Schwangerschaft vermeiden können. Die Wirksamkeit erhöht sich durch die Kombination der Beobachtung des Muttermundschleims, der Temperatur und der Untersuchung des Muttermundes. Wichtig für die sichere Anwendung sind: eine regelmäßige Lebens- und Arbeitsweise, die Übereinstimmung mit Ihrem Partner in Fragen der Sexualität und Verhütung, eine positive Einstellung sowie Erfahrung im Umgang mit den Methoden der Selbstbeobachtung. Schwangerschaften entstehen häufig deshalb, weil der Beginn der fruchtbaren Tage zu spät angesetzt wird. Hier ist zu berücksichtigen, dass Spermien im Eileiter bis zu fünf Tage überleben und befruchtungsfähig sind.
Inzwischen gibt es zur Beobachtung von Fruchtbarkeitszeichen mehrere Hilfsmittel auf dem Markt. Es handelt sich hierbei um verschiedene Apps, Computer und Minimikroskope.
Diese Hilfsgeräte beruhen in der Regel auf der Temperatur- bzw. der Schleimmethode. Einzelne Geräte bestimmen zusätzlich Hormonwerte im Harn. Diese Geräte können die Selbstbeobachtung erleichtern, sie sind jedoch in der Anwendung und Interpretation der Fruchtbarkeitszeichen nicht besser als Sie selbst, wenn Sie sich mit der Methode beschäftigen. Wenn Sie in der fruchtbaren Phase Verhütungsmittel (z. B. Diaphragma oder Kondom) benutzen, so entspricht die Wirksamkeit immer der der zusätzlich verwendeten Methode.
Zugänglichkeit
Wenn Sie mehr über die Methode der Fruchtbarkeitswahrnehmung wissen und genaue Informationen über die Hilfsmittel erhalten wollen, ist eine Beratung sehr zu empfehlen. Das Institut für Ehe und Familie in Wien (siehe Adressen) bildet NFP-Beraterinnen aus und informiert Sie, wo und wie Sie die Methoden erlernen können.